„Dear Mister CEO“ ist ein emotionaler Appell an den Air-Berlin-Vorstandschef Thomas Winkelmann
Gestern hat Air Berlin ihren Betrieb definitiv eingestellt. Vielen der ehemals 8000 Air-Berlin-Mitarbeiter droht nach der Insolvenz die Kündigung. Um ihrem Zorn Luft zu machen, widmen sie ihrem Vorstandschef Thomas Winkelmann den Song „Dear Mister CEO“. Es ist ein Cover des Pink-Songs „Dear Mister President“, mit dem die Sängerin die Politik des damaligen US-Präsidenten George W. Bush kritisierte.
Einige Strophen aus dem Originalsong übernehmen die Air-Berlin-Mitarbeiter: „Wie können Sie schlafen, während der Rest von uns weint?“ Andere Zeilen sind an die verzweifelte Situation der Belegschaft angepasst: „Was fühlen Sie, wenn Sie all diese Arbeitslosen auf der Strasse sehen?“
Eine Ära geht zu Ende
Der allerletzte Flug ging gestern Abend von München nach Berlin. Der Kapitän David McCaleb ging mit einem mulmigen Gefühl an seinen letzten Start. „Bittersüss“, sei ihm zumute, sagte der 60-Jährige in einem Reuters-Interview. „Es ist schon komisch, so ein Ende zu erleben.“ Er hat sich vorgenommen, die Passagiere mit folgenden Worten zu verabschieden: „Vielen Dank für alles und einen schönen und erfolgreichen Weiterflug durch Ihr persönliches Leben.“
Die Maschine AB 6210 wurde in Berlin von Mitarbeitern, Fans und Medien erwartet, um diesen historischen Moment live mitzuerleben. Eine Wasserfontäne (ab Minute 26) hiess das Flugzeug gebührend willkommen respektive verabschiedete es, wie in solchen Situationen üblich.
Auch der Tower richtete ein paar persönliche Worte an die Besatzung des letzten Air-Berlin-Fluges.
Die Langstreckenflüge wurden schon vor zwei Wochen eingestellt, ein spektakuläres ‚Winkmanöver‘ sorgte für Aufregung (wir haben berichtet).
Air Berlin wurde 1978 gegründet und feierte am 28. April 1979 ihren Erstflug von Berlin nach Mallorca. Kritiker machen eine zu schnelle Expansion und ein verfehltes Geschäftsmodell für das Scheitern der Fluggesellschaft verantwortlich. Nach der Insolvenz Mitte August ist Air Berlin nun definitiv am Boden.
Den Löwenanteil mit rund 80 von gut 130 Flugzeugen übernimmt die Lufthansa. Tausenden der ehemals 8000 Mitarbeitenden droht jedoch die Kündigung. Zuletzt scheiterte eine Einigung auf eine grosse Auffanggesellschaft.
Quellen: youtube.com, derwesten.de