Wird Hochformat salonfähig?

Mit der steigenden Anzahl Smartphonebenutzer, wuchs auch die Popularität des Hochformats bei Amateurvideos. Während selbsterkorene Profis diese Art von Videos lautstark kritisieren, erkennen andere langsam aber sicher ihre Vorteile.

Kinoleinwände sind quer. Fernsehgeräte sind quer. Beim betrachten der Anordnung unserer Augen, scheint das Querformat die logische Lösung zu sein. Wer würde also auf die Idee kommen, im Hochformat zu filmen?

Die Antwort ist simpel: Benutzer von Smartphones. Wer mit seinem Smartphone etwas filmt, möchte wahrscheinlich kein ästhetisches Meisterwerk schaffen, vielmehr aber einen Moment einfangen. Dabei liegt es auf der Hand, so aufzunehmen, wie das Smartphone in der Hand liegt – im Hochformat. Dazu kommt, dass es in gewissen Situationen schnell gehen muss. Wenn man etwas lustiges, fantastisches, schräges, absolut unglaubliches sieht, muss auf der Stelle abgedrückt werden. Keine Zeit mehr, das Gerät um 90° zu drehen.

Aus gutem Grund also erwachen die Social Media-Riesen nun aus ihrem Landscape-Schlaf und passen sich dem Portrait Mode-Trend an. So werden nun hochformatige Facebook-Videos auf dem Handy im Vollbildmodus angezeigt. Ausserdem plant die Plattform, vertikale Werbevideos einzuführen.

Die Internetseite ist aber nicht die erste unter den Grossen, die es so macht: Die App Snapchat bojkotierte von Beginn an Landscape-Videos, wurde für das Hochformat konzipiert und strahlt seit letztem Herbst Werbung in ebendieser Ausrichtung aus.

Die vertikale Ausrichtung hat also praktische Vorteile, wenn es um das Aufnehmen und Abspielen auf Mobiltelefonen geht. Doch ist das der einzige Grund, weshalb man so filmen würde? Und machen das wirklich nur Amateure so? In ihrem Videoessay beschäftigt sich Miriam Ross mit dem Phänomen und zeigt, warum das Hochformat in gewissen Fällen auch aus künstlerischer Sicht Sinn machen kann.

„Video can be used as a medium for artistic expression, but we never told artists they should paint on canvases in a certain orientation.“ – Justin Fowler

Hier gibt es mehr zu den Plänen von Snapchat und Co.