Der Anwalt Doug Jones (63) ist der Lichtblick der Demokraten
Es ist ein historischer Tag für den US-Südstaat Alabama. Erstmals seit den 1990er-Jahren hat ein Demokrat den Sitz für den Senat im sonst ultrakonservativen Staat gewonnen. Alabama gilt wie die meisten Staaten des „Deep South“ als Republikaner-Hochburg. Die Wahl von Doug Jones ist somit ein Schlag ins Gesicht für den US-Präsidenten. Donald Trump hatte sich für den republikanischen Skandal-Richter Roy Moore (70) ausgesprochen und ihn während des Wahlkamps unterstützt.
Hillary Clinton äusserte sich auf Twitter:
„Heute Nacht haben die Wähler in Alabama einen Senator gewählt, der sie stolz machen wird. Und wenn Demokraten in Alabama gewinnen können, können und müssen wir uns überall durchschlagen. Weiter so!“
Tonight, Alabama voters elected a senator who'll make them proud.
And if Democrats can win in Alabama, we can — and must — compete everywhere.
Onward!
— Hillary Clinton (@HillaryClinton) December 13, 2017
Trump tweetet dem Demokraten Jones seine Glückwünsche:
Congratulations to Doug Jones on a hard fought victory. The write-in votes played a very big factor, but a win is a win. The people of Alabama are great, and the Republicans will have another shot at this seat in a very short period of time. It never ends!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) December 13, 2017
Doug Jones brachte Ku-Klux-Klan-Mitglieder hinter Gitter
Der Menschenrechtsanwalt Jones ist unter anderem bekannt dafür, dass er zwei verbleibende Mitglieder des Ku-Kluxs-Klan ins Gefängnis gebracht hatte, die bei einem terroristischen Anschlag 1963 vier schwarze Mädchen getötet hatten.
Jones gilt als moderater Demokrat, er unterstützt beispielsweise das Pariser Klimaabkommen und den Anstieg des Mindestlohns für Menschen, die in Armut leben. Doug Jones hat drei Kinder und ist seit 1992 mit Louise New Jones verheiratet.
Missbrauchsskandale und alttestamentarische Ansichten
In der jüngsten Vergangenheit wurde der ehemalige Richter Moore mit mehreren Missbrauchsfällen in Verbindung gebracht. Frauen sagten aus, er hätte sie, als sie noch minderjährig waren, sexuell missbraucht. Moore soll sie ausgezogen und betatscht haben. Die jüngsten Opfer seien erst 14 Jahre alt gewesen. Obwohl sich daraufhin etliche Republikaner von Moore distanzierten, erhielt er immer noch Rückendeckung von Donald Trump und blieb Kandidat für den Sitz im Senat, was in anderen Staaten wahrscheinlich undenkbar gewesen wäre.
Im trumpschen Stil dementierte Moore alle Vorwürfe und nannte sie „Fake News“. Ausserdem äusserte sich Moore abfällig über Homosexuellen und ist klar gegen Abtreibung. Laut Moore sollte „homosexuelles Verhalten“ gegen das Gesetz sein, weil es im biblischen Sinne „eine Sünde“ ist.
Auch Komiker John Oliver macht Moore zum Thema seiner Show „Last Week Tonight“:
Quellen: YouTube/Twitter/Gmx.ch/Wikipedia/Spiegel/SRF/Mashable