Die Werbung verspricht hellere Haut und löst einen Shitstorm aus
Nivea steht im Kreuzfeuer des Rassismus. Seine Werbung für Natural Fairness Body Lotion hat einen Shitstorm ausgelöst: Der Beauty-Gigant wird als rassistisch beschimpft. Die TV-Werbung wurde für den Markt in Nigeria, Senegal, Ghana, and Kamerun produziert und suggeriert, dass die Haut mit Natural Fairness Body Lotion „sichtbar heller“ wird.
Aushängeschild der Kampagne ist die ehemalige Miss Nigeria, Omowunmi Akinnifesi, die sich in dem TV-Spot als sexy Mum täglich mit der entsprechenden Body-Lotion eincremt. Photoshop lässt ihre Haut überall dort heller werden, wo sie mit der Lotion in Berührung kommt.
Im Spot sagt sie: „Ich brauche ein Produkt, das die natürliche Helligkeit meiner Haut unterstützt (…) Das lässt mich jünger fühlen.“
Ihr Mann begrüsst sie mit den Worten: „Bist du die Schwester (der Tochter) oder die Mutter? Wow, du hast die strahlendste Haut von allen.“
Auf der Nivea Website wird die Body Lotion als Wunderwaffe für helle Schönheit angepriesen:
- Sie verleiht der Haut eine ausgeglichene Helligkeit
- Sie reduziert dunkle Pigmente
- Sie schützt die Haut vor der Sonne mit UV-Filtern
Niveas Ziel ist klar: Ein Produkt will verkauft werden, also verspricht die Werbung, was die Kundinnen angeblich wünschen. Und das kann eben auch mal blöd herauskommen. Die Botschaft, die in dieser Werbung mitschwingt, hat nicht nur dunkelhäutige Frauen aufgebracht: Nur eine Frau mit heller Haut ist eine schöne Frau.
Dear @niveauk @NIVEAUSA and all other #Nivea out there… This is not how to market in Africa. We didn't want 'FAIRER SKIN' thank you. pic.twitter.com/qBtYvfLNpA
— Folaranmi 👼 (@TheFavoredWoman) October 18, 2017
No point being aggravated by Nivea since quite frankly this is what they do!
Case and point. pic.twitter.com/TrIotUMRiN
— Cynthia Erivo (@CynthiaEriVo) October 18, 2017
Really???? Cannot support what make us feel like our colour is not good enough…
I AM #Dark&LovingIt..@FuseODG @ghcounty @GhRainmaker https://t.co/0APXXgMFDb— Yolanda Cuba, (@YolandaCuba) October 17, 2017
This is why black businesses need to rise up and cater for our needs. Nivea can’t get away with pushing this skin lightening agenda across Africa. Appalling. pic.twitter.com/8uR7XHNgVa
— William Adoasi (@WilliamAdoasi) October 18, 2017
Nivea hat auf die Vorwürfe mit einer Twitter-Antwort reagiert. Es sei keinesfalls die Absicht gewesen, in irgendeiner Weise die unterschiedlichen Bedürfnisse der Hautpflege schlechtzumachen oder zu glorifizieren. „Wir respektieren das Recht jeder Kundin und jedes Kunden, für sich selbst das passende Produkt zu wählen.“
And @nivea is back at it … smh pic.twitter.com/tlVzdXYuVZ
— Juls Baby (@JulsOnIt) October 19, 2017
Tatsächlich gibt es im afrikanischen und asiatischen Markt eine grosse Nachfrage für aufhellende Hautprodukte. Das hat aber nichts mit Rassismus, sondern mit dem dortigen Schönheitsindeal zu tun. Dort gilt eine zarte, nicht von der Sonne verbrannte Haut als erstrebenswert. Anders als bei uns, wo nach wie vor die hautkrebserregende Meinung grassiert, nur eine braungebrannte Haut sei schön.
Omowunmi Akinnifesi scheint sich mit dem Spot jedenfalls identifiziert zu haben respektive profitiert davon, um ihr Modelabel zu pushen.
In diesem Sinne hat Nivea recht mit der Aussage, dass jede Kundin für sich selbst entscheiden soll. Der Imageschaden ist dennoch da.
Quellen: YouTube, Twitter, inquisitr.com